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Filmstill aus dem Film "Horse Opera" von Moyra Davey. Durch eine schwarze Kreisblende schaut man auf eine gelbe Vogelfutterstation, die an einem Ast hängt. Ein kleiner Vogel mit gelben Kopf sitzt auf der Station, zwei weitere fliegen um sie umher.
© Moyra Davey

Mo 20.02.
19:00

Die Kamera schaut, oft durch eine schwarze Kreisblende, auf Landleben. Mal holt sie einen Truthahn ins Blickfeld, mal ein Reh, mal eine Dachkante, die schwer am Schnee trägt, und am liebsten guckt sie Pferden zu, gescheckten Pferden, Schimmeln, Füchsen mit roten Wimpern, Ponys mit dichtem Winterfell. Kruppen und Schweife zeigt sie im Close-up, und auch für das Zittern am Widerrist interessiert sie sich. Zu hören ist dazu, oft aus dem Off, eine langsame Stimme, die Texte nachspricht. Darin geht es um Partys in New York, um Drogen, um die Ausgelassenheit auf der Tanzfläche, um das Staunen über die tollen Outfits der anderen, um die Unsicherheit, wenn der Körper zu einem Stück keine Moves kennt. Ab und zu sieht man im On eine Frau um die 60. Wer Bilder von Moyra Davey im Kopf hat, weiß, dass sie es ist.

Die stockende Stimme, das Pulsieren der Partys, die ländliche Isolation im Bild, die Geselligkeit im Text, der ältere Körper, die hungrigen, jungen Körper: HORSE OPERA lebt von Kontrasten, Bild-Ton-Scheren und Interferenzen. En passant lässt der Film die Melancholie, die die Pandemiejahre und das Schwinden körperlicher Fähigkeiten hervorbringen, aufscheinen. (Cristina Nord)

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